Fahrsicherheitstraining 2018
Im Einsatzfall muss alles klappen. Jede Feuerwehrfrau und jeder Feuerwehrmann müssen wissen, wie die zur Verfügung stehende Technik eingesetzt werden muss, um erfolgreich zu sein. Dazu gehört auch, dass die auf den Einsatzfahrzeugen verlastete Technik unter allen Umständen schnell und sicher am Einsatzort bereitsteht. Und damit ist es eine schlichte Notwendigkeit, dass die Einsatzkräfte die Einsatzfahrzeuge unter allen Umständen sicher fahren können. Das kann man üben.
Und so trafen sich am Samstag, dem 1. September 2018, 19 Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehren Flörsheim und Wicker, um an einem Fahrsicherheitstraining bei einem großen deutschen Automobilclub teilzunehmen. Punkt 13.00 Uhr marschierten drei Mannschaftstransportfahrzeuge (MTF), zwei Löschgruppenfahrzeuge (LF) sowie ein Kleinfahrzeug zum Übungsgelände ab.
Dort angekommen waren, nach einer allgemeinen Erörterung über die Einstellung von Spiegeln und Fahrersitzen, verschiedene Übungsszenarien zu bewältigen. Die Teilnehmer wurden einem Auto fest zugewiesen und mussten dann zwei unterschiedliche Übungsparcours bewältigen. Hier gab es allerlei knifflige Rangieraufgaben zu bewältigen, dabei zeigte sich auch, wie wichtig die Kommunikation zwischen Fahrer und Einweiser bzw. Sicherungsposten sein kann („Was winkt der denn als?“).
Danach wurde gebremst. Nach einer kurzen theoretischen Unterweisung (wie war das noch mit dem Bremsweg, und was ist der Anhalteweg?) ging es in die Autos und dann wurden Gefahrenbremsungen bei verschiedenen Geschwindigkeiten durchgeführt. Hierbei halten bitte die Beifahrer die Augen geschlossen, legen die Hände auf die Oberschenkel und heben die Füße vom Boden ab. Fast wie im Flugzeug. Der Fahrer hingegen bremst bitte beherzt, hält die Hände am Lenkrad und den Blick frei geradeaus.
Beeindruckend war die Erfahrung, dass der Bremsweg nicht im gleichen Umfang ansteigt wie die Geschwindigkeit. Verdoppelt sich die Geschwindigkeit, vervierfacht sich der Bremsweg. Das hat jeder einmal in der Fahrschule gehört, es ist jedoch etwas völlig Anderes, wenn man dies hinter dem Steuer buchstäblich erfährt.
Als nächstes sollte dann auf rutschigem Untergrund gebremst werden, wie erwartet wurde der Bremsweg länger, und zwar um einiges. Weitere wichtige Erkenntnis: Das Fahrzeug hält trotz rutschigem Untergrund die Spur, wenn der Fahrer wie oben beschrieben agiert.
Nächste Übung: Ausweichen vor Hindernissen auf rutschiger Fahrbahn.
Nun wurde es spektakulärer, es galt, auf demselben rutschigen Untergrund zu bremsen und einem plötzlich auftauchenden Hindernis (hier in Form von Wasserfontänen) auszuweichen. Wichtig war hierbei, dass der Fahrer beim Ausweichen weiter bremst und das Hindernis umkurvt. Hierbei sind hektische Lenkbewegungen zu vermeiden. Dies wurde mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten geübt.
Zu guter Letzt wurde die Gefahrenbremsung bergab auf rutschigem Boden und in Kurven geübt. Bergab verlängerte sich erwartungsgemäß wiederum der Bremsweg, es war dennoch eine interessante Erfahrung, dass die repräsentative Buschgruppe am Rande des Übungsgeländes immer näher kam und die „blöde Kiste“ einfach nicht anhalten wollte. Es hat dann aber doch immer geklappt, alle Autos sind heile geblieben.
Auch das Bremsen in Kurven hat seine Eigenheiten, die aber von allen gut bewältigt wurden.
Nach einem kurzen Abschlussbriefing machte sich die Übungsgruppe auf den Heimweg zu den Feuerhäusern, die gegen 23.30 Uhr erreicht wurden. Alle waren sich einig, dass das Fahrtraining eine gute Sache war, die jede Teilnehmerin und jeden Teilnehmer seinem Einsatzfahrzeug nähergebracht hat.
Text: Erich Appelmann (FF Flörsheim-Wicker)