Großalarm am Krankenhaus

Rund 50 Feuerwehrleute üben gemeinsam mit Krankenhauspersonal und dem Rettungsdienst

Wer am vergangenen Samstagvormittag am Flörsheimer Marienkrankenhaus vorbeikam, muss einen Schreck bekommen haben: Vor Ort übten Mitarbeiter, Rettungsdienste und die Flörsheimer Feuerwehren unter Leitung des Gesundheitsamtes die Evakuierung von rund 20 Patienten aus dem Krankenhaus.

Das Szenario ging von einem Feuer in einem Krankenzimmer in ersten Stock aus. Alarmiert durch die automatische Brandmeldeanlage wurde von den Pflegemitarbeitern eine Querverlegung der Patienten im betroffenen Bereich hinter die Brandschutztür vorgenommen. Lediglich noch ein Patient musste später durch die Feuerwehr aus dem verrauchten Bereich gerettet werden.

Gleichzeitig wurden Feuerwehr und Rettungsdienste durch die Zentrale Leitstelle in Hofheim umfangreich alarmiert.

Unter den Patienten, die allesamt vom Malteser Hilfsdienst gespielt wurden, waren teilweise nicht gehfähige, frisch operierte und solche mit anliegenden Infussionen.

Im weiteren Verlauf wurde davon ausgegangen, dass die Infrastruktur (Strom, Wasser, Heizung) im ersten Stock der Klinik nicht mehr gewährleistet werden kann und die betroffenen Patienten evakuiert werden müssen. 

Hier wurde insbesondere die Abstimmung zwischen der Krankenhaus-Einsatzleitung, dem leitenden Notarzt, dem organisatorischen Leiter Rettungsdienst und der Feuerwehreinsatzleitung geübt.

Für die Feuerwehr gliederte Einsatzleiter Volker Draisbach die Arbeiten in drei Einsatzabschnitte:

Die Brandbekämpfung und Rettung der vermissten Person im verrauchten Bereich unter Atemschutz koordinierte Jörg Eckert als Abschnittsleiter mit Flörsheimer Feuerwehrkräften. Hier musste besonders darauf geachtet werden, keine weiteren Bereiche zu verrauchen und damit eine zusätzliche Gefährdung auszuschließen.

Im zweiten Einsatzabschnitt unter Christian Marienfeld wurden die Patienten über das Treppenhaus evakuiert. Hierbei kamen Feuerwehrkräfte aus Flörsheim und Flörsheim-Weilbach zum Einsatz.

In einem weiteren Einsatzabschnitt wurden mit Hilfe des Rüstwagens-Teleskopmast und Einsatzkräften der Feuerwehr Flörsheim-Wicker insgesamt drei Patienten liegend und äußerst schonend über das Fenster gerettet. Die Abschnittsleitung hier hatte Markus Kaschel.

Darüber hinaus stellte die Feuerwehr die Koordination für den Bereitstellungsplatz weiterer Einsatzmittel in der Bahnhofstraße und dokumentierte alle Maßnahmen über den Einsatzleitwagen.

Nach rund 1 ½ Stunden zog die Leitung des Marienkrankenhauses ein erstes Fazit und stellte fest, dass die gestellten Anforderungen durch eine gute Zusammenarbeit aller Beteiligten gut erfüllt werden konnten und dankte den überwiegend ehrenamtlichen Helfern für die Teilnahme an der Übung.

Beteiligt waren insgesamt rund 90 Einsatzkräfte von Rotem Kreuz, Malteser Hilfsdienst, Arbeiter Samariterbund, Klinikpersonal und den drei Flörsheimer Feuerwehren.

Auch Stadtbrandinspektor Draisbach war im Rahmen einer anschließenden internen Nachbesprechung der Feuerwehrkräfte hoch zufrieden mit dem Einsatzablauf. Die Übung war sehr interessant und für fast alle Einsatzkräfte die erstmalige Möglichkeit, ein solches Szenario realitätsgetreu zu üben.

Selbstverständlich waren Mitarbeiter, Patienten und auch Anwohner des Krankenhauses im Vorfeld über die Übung informiert worden – so dass zumindest diesem Personenkreis der Schrecken beim Anblick von so vielen Rettungskräften erspart blieb. Zudem fand die Übung in einem abgegrenzten Teil des Krankenhauses statt, damit der normale Betrieb möglichst ungestört weiterlaufen konnte.